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Die UNO nimmt man in Israel nicht mehr ernst

Im Gespräch mit Daniel Zingg spricht Michal Hoffman, ehemalige Mitarbeiterin der israelischen Botschaft in Berlin und israelische Polit-Beobachterin, Klartext. Sie redet von der Sehnsucht der Juden nach Frieden und geht mit der UNO und dem Roten Kreuz hart ins Gericht. Wir geben das Interview in gekürzter Form wieder.

Die Fragen stellte Daniel Zingg, Geschäftsführer ASEBA Schweiz; www.aseba.ch

Aseba: Ihre Befürchtung, je länger der Krieg dauert, desto mehr würde Israel kritisiert, ist leider eingetroffen. Wie nimmt man das in Israel wahr?

Michal Hoffman: Leider kennen wir das aus der Vergangenheit. Es ist der gute Willen des Westens, jeden Krieg zu stoppen. Aber nur so lange, wie der Westen nicht selbst betroffen ist. Terrorismus ist längst salonfähig geworden. Wird die Hamas jetzt nicht eliminiert, haben wir in Israel ein ganz grosses Problem.

Niemand, weder aus dem politisch linken noch rechten Lager, würde das der Regierung verzeihen. Im Moment gilt, Ausschalten der Hamas und Friede mit der palästinensischen Bevölkerung. Nicht mehr und nicht weniger.

Wie ist das Verhältnis der palästinensischen Zivilbevölkerung zur Hamas?

Die Hamas wurde von der palästinensischen Bevölkerung 2006 in die Regierung gewählt. Eine Schicksalswahl, wie man heute weiss. Die palästinensische Bevölkerung muss jetzt machtlos zusehen, wie die von ihr gewählte Hamas Tunnel und militärische Anlagen unter ihren Schulen, Moscheen und Spitälern baut. Die Bevölkerung, welche die Hamas in den Sattel gehoben hat, wird von dieser nun als lebendiger Schutzschild missbraucht. – Aber 75% der Palästinenser stehen hinter der Hamas und befürworten die Massaker. Die Hamas war sich bewusst, mit welchen Reaktionen sie seitens Israels rechnen muss, wenn sie Israel angreifen. Hamas nimmt die hohe Zahl der toten Zivilisten in Kauf, und hat erreicht, dass ein Grossteil der Welt die Schuld den Israeli zuschiebt. Zivile Opfer sind immer schrecklich. Noch schrecklicher ist, wenn diese Bevölkerung als Schutzschilder von einer Terrororganisation benutzt werden, die selbst IS mit ihren Gräueltaten in den Schatten stellt.

Die UNO, aber auch das Rote Kreuz kritisieren Israel wegen der hohen Zahl ziviler Opfer.
Nimmt man die UNO noch ernst in Israel?

Nein! Schon Ben Gurion sagte vor Jahrzehnten die Abkürzung für UNO bedeute «United Nothing», Vereinigtes Nichts. Die UNO hat sich, so jedenfalls unsere Meinung, dem Islam verkauft. Würde Iran behaupten, die Sonne gehen im Westen auf, ich bin mir fast sicher, die UNO würde das gutheissen. Der Iran wurde zum Vorsitzenden des Sozialforums 2023 des UN-Menschenrechtsrats gewählt. Doch der Iran tritt täglich Menschenrechte mit Füssen durch Folter, willkürliche Haft, Entrechtung von Frauen und Minderheiten. Wie kann man da eine Organisation wie die UNO noch ernst nehmen? Auch das Rote Kreuz nehmen wir hier nicht mehr ernst. Das einzige, was diese Organisation im Gazakrieg macht, sind Taxifahrten im Scheinwerferlicht der Medien beim Gefangenenaustausch. Das wars dann aber auch. Sie kritisieren Israel wegen den Haftbedingungen palästinensischer Gefangener, kümmern sich aber keinen Deut um die israelischen Geiseln. In israelischen Gefängnissen inhaftierte Terroristen erhalten täglich drei Mahlzeiten und werden medizinisch betreut. Es gibt Gefängnisse, da können sie ihre Mahlzeiten nach Wahl selbst kochen. Unschuldige von der Hamas Entführte aus Israel erhalten, wenn es gut geht, einen Stuhl. Geschlafen wird am Boden. Inzwischen ist bekannt, dass die Hamas auch nicht vor Folter und Mord zurückschreckt.

Während seiner Gefangenschaft retteten israelische Ärzte dem Hamas Terroristen Yahya Sinwar das Leben. Sie operierten ihn, er litt an einem Gehirntumor.
Und am 7. Oktober gab er als das zweitmächtigste Mitglied der Hamas den Befehl für das Massaker im Süden Israels. Wo bleibt der Aufschrei der UNO oder die Kritik des Roten Kreuzes?

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