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Integration – und was ist mit dem Recht auf Bildung für alle?

Nach über zehn Jahren Erfahrung mit der schulischen Integration wissen wir, dass diese vielen Kindern nicht gerecht werden kann.

Irena Lampérth Schulische Heilpädagogin, Zürich

Kürzlich lud der Verein «Starke Volksschule Zürich» zu einem interessanten Vortrag ein mit dem Titel «Integration – und was ist mit dem Recht auf Bildung für alle?». Referiert hatten zwei ausgewiesene Fachleute auf ihrem Gebiet, Dr. Eliane Perret (Heilpädagogin und Psychologin) sowie Dr. Riccardo Bonfranchi (Sonderpädagoge). Ihrem Anliegen, der Rückkehr zu den mit der letzten Volksschulreform abgeschafften Kleinklassen, kann ich als Schulische Heilpädagogin nur zustimmen. Denn nach über zehn Jahren Erfahrung mit der schulischen Integration wissen wir, dass man – nebst den verbliebenen Sonderschulen – mit dieser nicht allen Kindern gerecht werden kann.

Das Wohl aller Kinder

Unbestritten ist die Integration für viele Kinder ein Segen, beispielsweise für Kinder mit einer Sinnesbeeinträchtigung. So können Kinder, welche nicht gut sehen oder gut hören unter Beiziehung geeigneter technischer Hilfsmittel heute problemlos in eine Regelklasse integriert werden.
Doch die Integration schafft auch Opfer. Häufig sind dies Kinder, welche grosse Mühe mit der Selbststeuerung und der Konzentration haben und auch viel Unruhe in eine Regelklasse bringen. Solche Kinder finden unter den Bedingungen der Integration oft nicht die nötige Konstanz und Ruhe für ein erfolgreiches Lernen. Ich plädiere in der Frage um die Wiedereinführung von Kleinklassen/Förderklassen für eine Haltung frei von Ideologie: Wir sollten uns einzig am Wohl aller Kinder orientieren und auch der Erschöpfung von Lehrpersonen vorbeugen.

Bitte unterschreiben

Im Anschluss an die Vorträge stellte Yasmine Bourgeois, Schulleiterin und Mitinitiantin der politisch breit abgestützten Förderklasseninitiative, selbige mit Überzeugungskraft vor. Ich habe nach der Veranstaltung viele Initiativbogen mitgenommen, weil auch ich dazu beitragen möchte, dass die nötigen 6000 Unterschriften zustande kommen, damit das Zürcher Stimmvolk über dieses Anliegen abstimmen kann. Bitte schliessen auch Sie sich an.