Schlimme Christenverfolgung in Nigeria: Hoffnung auf Gerechtigkeit nimmt zu
US-Präsident Donald Trump hat Nigeria – das weltweit gefährlichste Land für Christen – erneut auf die Liste der Länder gesetzt, die Anlass zu besonderer Sorge geben. Diese Einstufung betrifft Staaten, in denen es zu besonders schweren Verletzungen der Religionsfreiheit kommt, darunter Folter, willkürliche Haft, Entführungen oder aussergerichtliche Tötungen.
Stiftung CSI-Schweiz, www.csi-schweiz.ch
Dieser Schritt folgt nach jahrelangen Bemühungen von Christian Solidarity International (CSI) und anderen Organisationen, die seit über 15 Jahren systematische Angriffe auf Christen dokumentieren: gezielte Tötungen, sexuelle Gewalt, Entführungen, Zerstörung von Kirchen und ausgelöschte Dörfer – insbesondere in Zentral- und Nordostnigeria.
Bedeutung für Nigerias Christen
Für verfolgte Christen ist die Entscheidung ein wichtiges Signal. Trump erklärte dazu: «Das Christentum steht in Nigeria vor einer existenziellen Bedrohung. Tausende Christen werden getötet – radikale Islamisten tragen die Verantwortung.» US-Senator Ted Cruz nannte den Beschluss «einen entscheidenden Schritt, um Verantwortliche zur Rechenschaft zu ziehen». Er kündigte ein Gesetz an, das gegen nigerianische Beamte vorgehen soll, die Blasphemie- oder Scharia-Gesetze durchsetzen. Denn diese Gesetze haben bereits zu Lynchmorden geführt wie jenem an der Studentin Deborah Samuel Yakubu im Mai 2022.
Nigeria weist Vorwürfe zurück
Wie anzunehmen war, weist die nigerianische Regierung die Berichte über Angriffe auf Christen zurück. Das Aussenministerium liess dazu verlauten: «Nigerianer aller Glaubensrichtungen leben, arbeiten und beten seit langem friedlich miteinander.» Doch damit spielt die Regierung in Abuja die gezielten Angriffe auf Christen weiter herunter. Sie erklärt, die Sicherheitslage des Landes sei «komplex, geprägt von Aufständen, kriminellem Banditentum, Konflikten zwischen Bauern und Viehhütern, separatistischer Gewalt und Gemeinschaftsstreitigkeiten, die Bürger aller Glaubensrichtungen betreffen.»
Tatsächlich herrscht in ganz Nigeria weit verbreitete Unsicherheit, und auch viele muslimische Zivilisten wurden bei Angriffen durch dschihadistische oder andere bewaffnete muslimische Gruppen getötet. Dennoch verfolgen islamistische Organisationen wie Boko Haram das Ziel, Christen im Norden Nigerias zu vernichten. In der zentralen Mittelgürtel-Region greifen Fulani-Islamisten fast ausschliesslich christliche Dörfer an.
Forderung nach internationalem Handeln
«Trumps Worten muss nun entschlossenes Handeln folgen», sagte CSI-Präsident John Eibner. Angesichts der massiven Christenverfolgung in Nigeria und anderswo sei «eine grundlegende Neuorientierung der US-Aussenpolitik notwendig.» Auch Joel Veldkamp, Leiter Öffentlichkeitsarbeit bei CSI-International, forderte, dass andere Länder Nigeria ebenfalls als Land besonderer Sorge einstufen, um Druck auf die Regierung in Abuja auszuüben. Veldkamp betonte, westliche Regierungen müssten insbesondere die Rolle der Fulani-Milizen untersuchen, die laut Berichten mehr Terrorakte und Todesopfer verursacht haben als Boko Haram. Es gebe Hinweise, dass Teile der nigerianischen Sicherheitskräfte diese Gruppen stillschweigend unterstützen.
Hoffnung auf Gerechtigkeit
«Wir haben gebetet, gefastet und in stiller Verzweiflung versucht, gehört zu werden. Nun ist unsere Stimme endlich vernommen worden», so der anglikanische Geistliche Tunde Yusuf aus Jos, der selbst einem Angriff knapp entkam. Seit Jahren appellieren Christen in Nigeria an die internationale Gemeinschaft, das Ausmass der Gewalt als das zu benennen, was es ist: ein schleichender Völkermord. Mit der neuen US-Einstufung ist ein erster Schritt getan – doch echte Veränderung wird erst möglich sein, wenn Täter bestraft und Christen in Nigeria wirksam geschützt werden.

